Hüfgelenk (Articulatio coxae)

Hüfgelenk (Articulatio coxae)

Welche Knochen bilden das Hüftgelenk?

Das Hüftgelenk setzt sich aus der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) und dem Oberschenkelkopf (Caput ossis femoris) zusammen.

Welches Gelenk ist das Hüfgelenk?

Es ist ein Kugelgelenk, dass allerdings durch das Labrum acetabulare in seiner Bewegung eingeschränkt ist. Das Labrum acetabulare besteht aus Faserknorpel und ist eine Art Kappe, die dem Acetabulum entspringt und den Caput ossis femoris umschließt.

Welche Bewegungen sind möglich?

Hauptbewegung sind Beugen (Flexion) und Strecken (Extension), jedoch sind auch Außen- und Innenrotation und Add- und Abduktion (seitliches anziehen oder wegführen) durch aus möglich.

Was sind die Hauptbeweger des Gelenks?

  • Musculus iliopsoas –> Flexion
  • Musculus tensor fasciae latae –> Flexion
  • Musculus sartorius –> Flexion
  • Musculus rectus femoris (teil des M. quadriceps femoris) –> Flexion
  • Musculus pectineus –> Flexion und Adduktion
  • Musculus glutaeus superficialis –> Extension
  • Musculus glutaeus medius –> Extension
  • Musculus piriformis –> Abduktion und Extension
  • Musculus biceps femoris –> Extension (in der Stützbeinphase)
  • Musculus semitendinosus –> Extension (in der Stützeinphase)
  • Musculus semimembranosus –> Extension

Welche Bänder verbinden das Gelenk?

  • Ligamentum capitis ossis femoris
  • Ligamentum transversum acetabuli
  • KEINE Seitenbänder, da es ja ein Kugelgelenk ist!

Welche Nerven innervieren die Muskeln?

Die Muskeln rund um das Hüftgelenk werden von folgenden Nerven innerviert:

  • N. obturatorius
  • N. femoralis
  • N. glutaeus cranialis und caudalis
  • N. ischiadicus (N. fibularis und N. tibialis)

Diese Nerven werden auch als Plexus lumbaloscaralis zusammengefasst und treten zwischen dem vierten Lendenwirbel L4 und dem dritten Schwanzwirbel S3, aus dem Rückenmark. Also wenn das Tier schlecht läuft heißt es nicht zwangsläufig, dass ein Problem an den Gliedmaßen vorliegt. Vielleicht ist auch die Wirbelsäule in diesem Bereich so verspannt, dass die Muskeln nicht mehr richtig innerviert werden können.

Das Nervensystem

Das Bild ist aus dem Arbeitsbuch Pferdeanatomie abfotografiert

Das Nervensystem ist bei allen Wirbeltieren gleich. Es läuft durch den ganzen Körper und ist dafür zuständig das wir uns Bewegen können aber auch das wir Atmen, unser Herz schlägt, unsere Verdauung funktioniert und auch das wir Sinneseindrücke wahrnehmen können. Es wird in das Zentralnervensystem und das periphere Nervensystem aufgeteilt, beide Systeme arbeiten eng zusammen.

Das Zentralnervensystem (ZNS)

Das Zentralnervensystem befindet sich im Hirn und im Rückenmark. Hier werden alle Informationen verarbeitet und ausgewertet. Dies geschieht durch die afferenten Neuronen, um dann durch Impulse darauf zu reagieren, dafür sind die efferenten Neuronen zuständig.

Das periphere Nervensystem (PNS)

Das periphere Nervensystem ist ein Netzwerk, dass sich durch den ganzen Körper zieht und eng mit dem Zentralnervensystem verbunden ist und diesem Informationen weiterleitet. Das periphere Nervensystem teilt sich wiederum auf, in das somatische Nervensystem und das vegetative Nervensystem.

Das somatische Nervensystem

Das somatische Nervensystem ist für die Steuerung der Muskulatur zuständig, das heißt wenn wir einen Schritt gehen wollen, gibt dieses Nervensystem den dafür vorgesehen Muskeln den Impuls. Es nimmt auch die Eindrücke der Umwelt durch die Sinne auf. Zum Beispiel wenn ein Hund sieht das ein Auto auf ihn zu fährt wird diese Information über das somatische Nervensystem an das Zentralnervensystem weitergeleitet (Afferent) und dann von dort aus ein Impuls an die Muskeln gesendet, sich zu bewegen (Efferent), sehr vereinfacht dargestellt natürlich.

Das vegetative Nervensystem

Das vegetative Nervensystem ist für die Organe zuständige. Auch dieses Nervensystem wird wieder aufgeteilt, in den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus aktiviert den Organismus, die Atem- und Herzfrequenz beschleunigen sich und auch die Verdauung wird angeregt, deshalb bekommen manche in Stresssituationen auch Bauchschmerzen oder Verdauungsprobleme. Die Leistungsbereitschaft des Körpers wird erhöht und hat abbau der Energiereserven zur folge. Dies geschieht zum Beispiel in lebensbedrohlichen Situationen. Wenn wir das Beispiel von vorhin noch einmal aufgreifen wollen, der Hund wird sicher nicht in aller Ruhe zur Seite gehen wenn ein schnelles Auto auf ihn zu kommt, sondern er wird so schnell wie möglich zur Seite springen um nicht überfahren zu werden. Der Parasympathikus ist der Gegenspieler (Antagonist) des Sympathikus, er sorgt dafür das der Organismus sich beruhigt und nicht unnötig Energiereserven verbraucht werden. Auch das innere Gleichgewicht (Homöostase) wird von ihm gesteuert.

Sprunggelenk (Art. Tarsi)

Was für ein Gelenk ist das Sprunggelenk?

Das Sprunggelenk ist ein zusammengesetztes Wechselgelenk, wenn du nicht weißt was damit gemeint ist, schau dir gern meinen Beitrag zum Thema Gelenke an. Die Hauptbewegungsrichtung ist Beugen (Flexion) und Strecken (Extension).

Aus welchen Knochen besteht das Sprunggelenk?

Das Gelenk setzt sich beim Hund aus folgenden Knochen zusammen:

Schienbein (Tibia), Wadenbein (Fibula), Fersenbein (Calcaneus), Sprungbein (Talus), Os tarsi centrale, Os tarsale 1-5, Os metatarsale 2-5 und dem Rudiment des Os metatarsale 1.

Foto aus dem Arbeitsbuch für Hundeanatomie

Das Gelenk setzt sich beim Pferd aus folgenden Knochen zusammen:

Schienbein (Tibia), Wadenbein (Fibula), Fersenbein (Calcaneus), Sprungbein (Talus), Os tarsi centrale, Os tarsale 2-4 und Os metatarsale 2-4.

Foto aus dem Arbeitsbuch für Pferdeanatomie

Wie heißen die einzelnen Gelenkebenen?

  1. Articulatio tarsocruralis –> ist ein zusammengesetztes Schraubengelenk (Art. cochlearis), es ist für die Extension und Flexion verantwortlich und besteht aus der Tibia, Fibula, Talus und Calcaneus. Dies ist die Gelenkebene mit der meisten Bewegungsmöglichkeit.
  2. Articulatio talocalcaneocentralis –> ist ein straffe Gelenk (Amphiarthrose), es sind passive Dreh – und Seitwärtsbewegungen möglich und es besteht aus Calcaneus, Talus, Os tarsi centrale.
  3. Articulatio calcaneoquartalis –> ist ein straffe Gelenk (Amphiarthrose), es sind passive Dreh – und Seitwärtsbewegungen möglich und besteht aus Calcaneus und Os tarsale 4.
  4. Articulatio centrodistalis –> ist ein straffes Gelenk (Amphiarthrose) und besteht aus Os tarsale 1-3 und Os tarsi centrale.
  5. Articulatio tarsometatarsea –> ist ein straffes Gelenk (Amphiarthrose) und besteht aus den Ossa tarsale und Ossa metatarsale.
  6. Articulationes intertarseae –> Gelenke zwischen den einzelnen Ossa tarsale

Was sind die Hauptbeweger des Gelenks?

  • Musculus tibialis cranialis –> Flexion des Sprunggelenks
  • Musculus fibularis longus (Hund) –> Flexion des Sprunggelenks
  • Musculus fibularis tertius (Pferd) –> Flexion des Sprunggelenks
  • Musculus gastrocnemius –> Extension des Sprunggelenks

Welche Bänder verbinden das Gelenk?

  • Ligamentum collaterale tarsi mediale longum
  • Ligamentum collaterale tarsi laterale longum
  • Ligamentum collaterale tarsi mediale breve
  • Ligamentum collaterale tarsi laterale breve
  • Ligamentum plantare longum
  • Ligamentum tarsi dorsale (Hund)
  • Ligamentum talocentrodistometatarseum (Pferd)
  • Ligamentum tarsi interosseum (Pferd)

Kniegelenk (Art. genus)

Knöchernes Grundgerüst:

Das Kniegelenk besteht aus drei Knochen, dem Oberschenkelknochen (Femur), dem Schienbein (Tibia) und der Kniescheibe (Patella). Das Kniegelenk wird daher auch in zwei Gelenke aufgeteilt, das Kniekehlgelenk (Art. femorotibialis), das Gelenk zwischen Femur und Tibia, wie der Name schon sagt. Auch bei dem zweiten Gelenk enthält der Name schon die beiden beteiligten Knochen, das Kniescheibengelenk (Art. femoropatellaris), also das Gelenk zwischen Femur und Tibia.

Fun Fact: Obwohl es der Oberschenkelknochen ist, heißt es das Femur.

Das Art. Femorotibialis ist ein Walzengelenk (Art. condylaris), die Hauptbewegung ist Strecken (Extension) und Beugen (Flexion). Das Art. Femoropatellaris ist ein Schlittengelenk (Art. delabens), die Patella kann nur in seiner knöchernen Fuge rauf- und runtergleiten. Die Patella ist in die Endsehne des M. quatriceps femoris eingelagert.

Hauptwegende Muskulatur:

  • Musculus quatriceps femoris (Wichtigster Strecker)
  • Musculus biceps femoris
  • Musculus semitendinosus
  • Musculus semimembranosus
  • Musculus popliteus

Die Bänder:

  • die Außenbänder (Lig. collaterale laterale/Lig. collaterale mediale)
  • Vorderdes Kreuzband (Lig. cruciatum craniale) (Reist bei einem Kreuzbandriss meistens als erstes!)
  • Hinteres Kreuzband (Lig. cruciatum caudale)
  • Lig. patellare
  • Lig. femoropatellare
  • Lig. meniscofemorale

Das Femur und die Tibia passen leider nicht besonders zusammen. Es gibt keine Gelenkspfanne, das heißt zwei mehr oder weniger abgerundete Knochen liegen aufeinander. Manchmal ist der obere Teil der Tibia (Tibiaplateau) sehr steil abfallend, so das der untere Teil des Femur (Condylus femoris) immer etwas nach vorne/unten rutscht wenn das Gewicht darauf verlagert wird, dies kann die Kreuzbänder des Gelenks strapazieren und sogar zum Kreuzbandriss führen. Um das ganze etwas passender zu machen, hat die Natur die Menisken erfunden. Ein Meniskus ist ein Knorpel, es befinden sich je zwei pro Kniekehlgelenk. Sie haben ungefähr die Form einer Mandarinenscheibe und dienen dazu dass die Knochen besser aufeinander passen und zur Stoßdämpfung.

Häufige Krankheiten speziell für dieses Gelenk:

  • Patellaluxation
  • Kreuzbandriss
  • Meniskusriss

Ich hoffe mit diese Beitrag konnte ich euch die Anatomie etwas näher bringen.

Muskulatur des Schultergürtels

Bei Hunden und Pferden ist das Schulterblatt nicht durch einen Knochen mit dem Rumpf verbunden, denn sie haben kein Schlüsselbein, sondern nur eine fleischige Verbindung. Das heißt, dass das Schulterblatt in einer Art muskulären Aufhängung liegt, da es von vorne und hinten von Muskeln gehalten wird. Dies ermöglicht den Tieren über Hindernisse zu springen, denn in der Landung wird der ganze Schwung von den Vorderbeinen aufgefangen und dabei schiebt sich das Schulterblatt sehr weit nach oben.

Welche Muskeln gehören zum Schultergürtel?

Die folgenden Muskeln verbinden die Vordergliedmaße mit der Brustwirbelsäule, dem Brustbein, dem Kopf und den Rippen.

  • M. trapezius
  • M. sternocephalicus
  • M. brachiocephalicus
  • M. omotransversarius
  • M. latissimus dorsi
  • M. pectoralis superficialis
  • M. pectoralis profundus
  • M. rhomboideus
  • M. serratus ventralis (Wichtigster Rumpfträger)

Worauf ist bei dieser Muskulatur zu achten?

Die Schultergürtelmuskulatur kann natürlich auch durch verschiedenste Einflüsse negativ beeinflusst werden, was wir natürlich vermeiden wollen. Ein Sattel der nicht richtig passt und somit das Gewicht des Reiters nicht richtig verteilt, weil der Sattel nach vorne kippt, drückt auf die Muskeln die daraufhin nicht richtig arbeiten können. Auch wenn der Sattel zu weit nach vorne rutscht und damit das Schulterblatt in der Bewegung einschränkt, wird der physiologische Bewegungsablauf der Muskeln gestoppt. Reiter die nicht richtig ausbalanciert sind, können auf dauer dafür sorgen, dass die Muskeln sich nicht auf beiden Seiten gleich entwickeln können.

Bei Hunden kann es auch ein schlecht sitzendes Geschirr sein, wenn das Geschirr im Bereich des Schulterblatts entlangläuft und es sich dadurch nicht so weit bewegen kann, wie es nötig wäre. Einseitige Belastung ist bei Hunden auch oft durch die Leinenführung ein Problem, es sollte darauf geachtet werden dass ein Hund nicht nur auf der einen Hand geführt wird. Das Gewicht verlagert sich dabei immer ein bisschen auf die Seite, wo der Besitzer geht, vorallem wenn der Hund ihn dabei noch anblickt. Dadurch wird auch hier die Muskulatur nicht auf beiden Seiten gleich aufgebaut.

Es gibt natürlich noch viele andere Ursachen warum die Schultergürtelmuskulatur unterschiedlich oder schlecht ausgebildet sein könnte. Hinter dem Schulterblatt sitzt ein sehr großes Nervengeflecht, der Plexus Brachialis, wenn ein Tier einen starken Schlag in diesen Bereich bekommt, ein tritt von einem Pferd oder es wird von einem Auto angefahren, kann eine Radialis-Lähmung oder auch das so genannte Abplatten der Pferdeschulter entstehen.

Ich hoffe, ich konnte euch das Thema etwas näher bringen.

Ellenbogengelenk

Servus,

heute gehe ich auf das Thema Ellenbogengelenk ein. Ich möchte gleich vorab sagen, dass ich auf das Ellenbogengelenk des Hundes eingegangen bin. Das heißt prinzipiell ist das Gelenk bei Hunden und Pferden ziemlich gleich aufgebaut, aber zum Beispiel die Ursprung- und Ansatzpunkte der Muskeln können etwas variieren. Ich wollte auf die Krankheiten des Gelenks beim Hund eingehen, also in den nächsten Beiträgen. Deshalb jetzt das Ellbogengelenk des Hundes.

Allgemein:

Das Ellbogengelenk ist bei Hund und Pferd prinzipiell gleich aufgebaut wie bei uns. Es besteht aus drei Knochen, hat eine starke knöcherne Führung und eine Hauptbewegungsrichtung Beugen (Flexion) und Strecken (Extension), außerdem gibt es auch noch die Pronation und Subination, was so viel heißt das man die Handfläche mit ausgestrecktem Arm nach oben (Pronation) und nach unten (Subination) drehen kann. Natürlich kommt auch ein Teil der Bewegung aus dem Handgelenkt bzw. Vorderfußwurzelgelenk aber eben auch aus dem Ellbogengelenk. ACHTUNG: Diese Bewegung ist bei Hunden eingeschränkt und bei Pferden gar nicht möglich. Katzen und Menschen beispielsweiße können die Bewegung voll ausführen. Die Muskeln die das Ellbogengelenk direkt beeinflussen sind der M. biceps brachii, M. triceps brachii, M. brachialis, M. anconeus.

Gelenk:

Die Beteiligten Knochen sind ja Humerus, Radius und Ulnar. Sie bilden drei Gelenke.

  • Articulatio Humeroulnare, ein Scharniergelenk (Ginglymus) mit der Funktion eines Schnappgelenks
  • Articulatio Humeroradiale, ein Scharniergelenk (Ginglymus)
  • Articulatio Radioulnare, ein Zapfengelenk (Articulatio trochoidea)

Muskeln

Flexion:

Musculus biceps brachii

U: Tuberculum supraglenoidale scapulae

A: Precesus coronoideus medialis ulnae und Tuberositas radii

Musculus brachialis

U: Collum humeri

A: Processus coronoideus medialis ulnae

 Extension:

Musculus triceps brachii (er hat vier Muskelköpfe)

U: Caput longum: Margo caudalis scapulae

     Caput laterale: Crista humeri

     Caput mediale: Crista tuberculi minoris

     Caput accessorium: Caput humeri

A: alle 4 Köpfe setzten am Tuber Olecrani an

Musculus anconeus

U: Fossa olecrani

A: Tuber olecrani

Bänder

  • Schräges Ellenbogenband (Ligamentum obliquum)
  • Ringband (Ligamentum anulare radii)
  • Mediales Seitenband (Ligamentum collaterale cubiti mediale)
  • Laterales Seitenband (Ligamentum collaterale cubiti laterale)
  • Elastisches Ellenbogenband (Ligamentum olecrani)

Besonderheiten

  • Starke knöcherne Führung des Gelenks
  • Der Caput longum des M. triceps brachii ist bei der Flexion des Schultergelenks beteiligt:
  • Der Ansatz des M. triceps brachii ist von einem Schleimbeutel unterlagert (Bursa subtendinea m. tricipitis brachii)

Erkrankungen

  • Ellbogendysplasie, ED
  • Short-Ulnar-Syndrom
  • Short-Radius-Syndrom
  • Osteochondrosis dissecans humeri, OCD (kann Grund für eine ED sein)
  • Isolierter Processus anconaeus, IPA (kann Grund für eine ED sein)
  • Fragmentierter Processus coronoideus, FPC (kann Grund für eine ED sein)
  • Arthritis/Arthrose

Wenn ihr das Gelenk vom Pferd auch noch als Beitrag wollt schreibt es doch bitte in die Kommentare.

Liebe Grüße

Christl

Gelenksproblematiken

Servus,

in diesem Beitrag bin ich auf das Thema Probleme/Schäden am Gelenk eingegangen. Ich finde es nämlich ein sehr wichtiges Thema. Die Ausführungen sind hier natürlich sehr einfach gehalten, aber ich möchte auf Knochenwachstum und Rassedispositionen noch extra Beiträge schreiben (das hätte hier den Rahmen gesprengt).

Aber wie kann ein Gelenk denn nun verletzt werden?

Ein Gelenk kann natürlich auf die unterschiedlichsten Arten verletzt werden. Durch einen Autounfall, wenn das Tier irgendwo hängen bleibt und sich losreißen will oder es knickt um. Es gibt noch etliche Möglichkeiten. Wir beschäftigen uns aber heute damit wie ein Gelenk ohne ein solches Trauma entzünden kann.

Woran kann das liegen?

Wie kann es sein das ein Tier, dass artgerecht gehalten, normal bewegt wird und das nicht verletzt wurde, auf einmal Probleme mit einem Gelenk hat. Dies kann durch Überbelastung oder durch falsches Wachstum eines Gelenks entstehen.

Falsches Wachstum

Dies kann sein, wenn manche Knochen nicht richtig auswachsen. Das heißt, dass das Gelenk nicht richtig aufeinanderpasst, wenn zum Beispiel die Gelenkspfanne viel zu klein für den Gelenkskopf ist. Dann wird der Gelenkskopf nicht fest genug gehalten und er kann über die Gelenkspfanne rausrutschen. Dies erzeugt natürlich Reibung an den Knochen und wenn immer wieder eine Reibung da ist, kann eine Entzündung entstehen.

Überbelastung

Ein Gelenk kann überbelastet werden durch eine angeborene Fehlstellung, wenn zum Beispiel die Vorderbeine zeheneng gestellt sind (also die Zehen-/Hufspitzen nach innen gedreht sind) dann nimmt das Tier auf der Innenseite mehr last auf. Dadurch werden bei den Zehengelenken der jeweilige Gelenkspalt auf der Innenseite mehr zusammengedrückt und es kann eher zu Reibungen kommen. Ein anderer Grund, für eine Überbelastung, kann auch eine Schonhaltung eines anderen Gelenks sein (wenn ein Gelenk schon schmerzhaft ist wird es weniger bewegt und dann muss ein anderes Gelenk für zwei arbeiten). Die Strukturen die mit dem Gelenk verbunden sind dürfen aber auch nicht vergessen werden wie Bänder, Sehnen und Muskeln. Ein Gelenk ist nicht nur die sich in der Gelenkskapsel befindlichen Knochenenden. Auch diese Strukturen können schwer beschädigt werden.

Was passiert dann, wenn das Gelenk entzündet ist?

Ein Knochen ist kein stumpfes Gebilde das am Anfang des Lebens wächst und dann für immer so bleibt wie es ist. Wenn ein Knochen bricht wächst er wieder zusammen und wenn man ihn sich sehr stark stößt kann es sein das man ein „Überbein“ bekommt, es kann aber auch genau so sein, dass wenn sich eine Entzündung am Knochen befindet, dass der Knochen abgebaut wird. Das heißt ein Knochen ist immer im Umbau. Was nicht genutzt wird, lohnt nicht die Mühe es aufrecht zu erhalten, also wenn man einen Teil seines Körpers nicht nutzt, schwinden nicht nur die Muskeln, auch der Knochen wird spröde und schwach. Die Zellen, die für den Muskel Aufbau zuständig sind, sind Osteoblasten und die, die für den Abbau zuständig sind, Osteoklasten. Wenn dauerhaft Reibung oder eine Entzündung auf ein Gelenk einwirkt kann es sein das sich die Strukturen verändern. Knorpel oder Bänder können verknöchern oder es kann eben der Knochen abgebaut oder zugebildet werden.

Die Gelenkschmiere

Es sei auch noch etwas zur Gelenkschmiere (Synovia) allgemein gesagt. Ohne sie würde, der Knorpel permanent aneinander reiben und es gäbe auch keine stoßdämpfende Funktion im Gelenk. Außerdem wird der Knorpel durch die Synovia versorgt. Die Gelenkschmiere kann unterschiedlich zäh bzw. gleitfähig sein. Wenn der Körper noch nicht aufgewärmt ist, dann ist die Gelenkschmiere auch noch nicht so flüssig und gleitfähig, sie kann Stöße und Reibungen noch nicht so gut abmildern. Deshalb ist es immer wichtig sich, und vor allem auch die Tiere, gut aufzuwärmen, wenn man mit ihnen arbeiten möchte. 10 Minuten Schritt sind das absolute Minimum. So kann man dafür sorge tragen, dass sein Tier sich bei der Arbeit nicht unnötig verletzt.

Wenn der Schaden einmal angerichtet ist

Wenn das Gelenk einmal einen solchen „Schaden“ hat, zieht es unweigerlich folgen nach sich. Wenn es im Gelenk eine Zubildung gibt dann entsteht noch mehr Reibung. Ein zurückgebildeter Knochen kann auch kein richtiges Gelenk mehr bilden und es verliert an halt. Wenn die Bänder wegen ständigem Zug verknöchern kann auch das wieder im Gelenk stören und neuen Reibung auslösen. Selbst wenn ein Gelenk irgendwann komplett verknöchert ist (wie zum Beispiel das Sprunggelenk bei der Spat-Erkrankung) dann ist es steif und es ist kaum noch eine Bewegung möglich. Dann muss ein anderes Gelenk doppelt so viel leisten als normal und läuft dabei Gefahr überbelastet zu werden.

Man sieht also, es kann mehr auslösen als es auf den ersten Blick zu scheinen mag. Deswegen ist es ratsam seine Tiere regelmäßig kontrollieren und behandeln zu lassen.

Liebe Grüße

Christl

Gelenke

Gelenk = Articulatio (Abkürzung: Art.)

Ich dachte mir ich nehme das Thema Gelenke gleich am Anfang, weil ich ja im Laufe der Zeit auf die einzelnen Gelenke eingehen möchte und da ist es von Vorteil schon mal was darüber gehört zu haben. Außerdem ist es ein unglaublich wichtiges Thema im Bewegungsapparat von fast allen Säugetieren. Eine Fraktur oder Entzündung an einem Gelenk kann starke Folgen haben (z.B. Arthrose). Wie es dazu kommen kann erkläre ich im nächsten Beitrag. Jetzt geht es erst einmal um den Aufbau eines Gelenks.

Es gibt verschiedene Arten von Gelenken, echte Gelenke, unechte Gelenke, Kugelgelenke, Schiebegelenke und vieles mehr, aber gehen wir langsam und Schritt für Schritt vor.

Echtes oder unechtes Gelenk?

Ein echtes Gelenk (Diarthrose) ist ein Gelenk mit einem Gelenkspalt (Spatium articulare), also wenn zwei oder mehrere Knochen aufeinander treffen aber nicht bindegewebig Verbunden sind. Die Gelenkfläche der Knochen ist mit hyalinem Knorpel umgeben und zusätzlich sind sie noch von einer Gelenkskapsel (Capsula articularis) umschlossen. Die Gelenkskapsel ist außerdem mit einer Gelenksflüssigkeit (Synovia) gefüllt. Diese verhindert, dass Reibung zwischen den Knochen entsteht und versorgt den Knorpel mit Nährstoffen. Die meisten sind echte Gelenke wie z.B. Ellbogen-, Knie- oder Hüftgelenk. Es gibt auch echte Gelenke die kaum beweglich sind, dies ist dann ein straffes Gelenk (Amphiarthrose).

Unechte Gelenke (Synarthrose) sind meist wenig bis gar nicht beweglich. Es sind Knochen die durch Bindegewebe verbunden werden. In jungen Jahren sind sie vielleicht noch leicht verschieblich bzw. beweglich aber mit der Zeit verknöchern die meisten. Ich kann mir das mit den Schädelknochen am besten vorstellen, wenn wir auf die Welt kommen, können sich die Knochen noch verschieben, schon allein damit wir besser durch den Geburtskanal passen (das ist bei Hunden und Pferden genauso wie bei Menschen), und mit der Zeit verwachsen sie und der Schädel ist stabil. Auch beim Kreuzbein (Os Sacrum) sind die Wirbel (wo ja sonst jeder einzelne verschiebbar ist) fest zusammengewachsen.

Fazit: Jedes Gelenk mit einem Gelenkspalt ist ein echtes Gelenk egal wie beweglich es ist. Jedes Gelenk das durch knorpeliges Bindegewebe verbunden wird ist ein unechtes Gelenk.

Zwei Knochen oder mehr?

Es gibt Gelenke die aus zwei aufeinandertreffenden Knochen bestehen wie das Krongelenk (Art. interphalangeae proximales), es besteht aus dem Fesselbein (Os compedale) und dem Kronbein (Os coronale), dies nennt man dann ein einfaches Gelenk (Art. simplex). Ein Gelenk kann aber auch aus mehreren Knochen bestehen wie zum Beispiel das Karpalgelenk (Art. Carpi) bei dem 11 Knochen beteiligt sind. So ein zusammengesetztes Gelenk (Art. complex) hat in der Regel dann natürlich auch mehrere kleine Gelenke in sich, da ja mehrere Gelenkspalte vorhanden sind. Diese kleinen Gelenke sind oft nicht sehr beweglich. 

Aber wie können jetzt viele kleine Gelenke teil eines Gelenks sein? Ganz einfach, sie befinden sich alle zusammen in einer Gelenkskapsel, deswegen kann man sie zu einem Gelenk zusammenfassen.

Gelenkformen

Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Gelenkformen, je nach Gelenksform sind auch unterschiedliche Bewegungen möglich.

Begriffe die in der Tabelle vorkommen werden hier noch schnell erklärt:

  • Abduktion: wenn ich den unteren Gelenkspartner (den Knochen) weg vom Körper bewege
  • Adduktion: wenn ich den unteren Gelenkspartner zum Körper hinbewege
  • Lateralflexion: ist eine leichte Seitwärtsbewegung
Gelenkform Lateinische Bezeichnung Bewegungsmöglichkeiten
Schiebegelenk Articulatio plana Die Gelenkspartner lassen sich gegeneinander verschieben
Schraubengelenk Articulatio cochlearis Strecken und Beugen
Schlittengelenk Articulatio delabens Ein Knochen gleitet auf dem Gelenkspartner
Scharniergelenk Ginglymus Beugen und Strecken
Walzengelenk Articulatio condylaris Beugen und Strecken
Kugelgelenk Articulatio sphereoidea Beugen/Strecken, Außen- und Innenrotation, Abd- und Adduktion
Ellipsoidgelenk Articulatio ellipsoidea Beugen/Strecken, Lateralflexion
Zapfengelenk Articulatio trochoidea Rotationsbewegung
Sattelgelenk Articulatio sellaris Hauptbewegung: Beugen/ Strecken, Möglich ist auch: Außen- und Innenrotation, Abd- und Adduktion

Dies war natürlich nicht alles was es über Gelenke zusagen gibt, zum Beispiel gibt es noch Abwandlungen der hier genannten Gelenksformen, diese werden wir noch kennenlernen, wenn wir uns mit den einzelnen Gelenken auseinandersetzen. Ich denke aber, dass das wichtigste hier erwähnt wurde und man schon einen ganz guten Überblick von dem Thema Gelenk erhalten hat.

Liebe Grüße

Christl