Servus,
in diesem Beitrag bin ich auf das Thema Probleme/Schäden am Gelenk eingegangen. Ich finde es nämlich ein sehr wichtiges Thema. Die Ausführungen sind hier natürlich sehr einfach gehalten, aber ich möchte auf Knochenwachstum und Rassedispositionen noch extra Beiträge schreiben (das hätte hier den Rahmen gesprengt).
Aber wie kann ein Gelenk denn nun verletzt werden?
Ein Gelenk kann natürlich auf die unterschiedlichsten Arten
verletzt werden. Durch einen Autounfall, wenn das Tier irgendwo hängen bleibt
und sich losreißen will oder es knickt um. Es gibt noch etliche Möglichkeiten.
Wir beschäftigen uns aber heute damit wie ein Gelenk ohne ein solches Trauma
entzünden kann.
Woran kann das liegen?
Wie kann es sein das ein Tier, dass artgerecht gehalten, normal
bewegt wird und das nicht verletzt wurde, auf einmal Probleme mit einem Gelenk
hat. Dies kann durch Überbelastung oder durch falsches Wachstum eines Gelenks
entstehen.
Falsches Wachstum
Dies kann sein, wenn manche Knochen nicht richtig auswachsen.
Das heißt, dass das Gelenk nicht richtig aufeinanderpasst, wenn zum Beispiel
die Gelenkspfanne viel zu klein für den Gelenkskopf ist. Dann wird der
Gelenkskopf nicht fest genug gehalten und er kann über die Gelenkspfanne
rausrutschen. Dies erzeugt natürlich Reibung an den Knochen und wenn immer
wieder eine Reibung da ist, kann eine Entzündung entstehen.
Überbelastung
Ein Gelenk kann überbelastet werden durch eine angeborene Fehlstellung, wenn zum Beispiel die Vorderbeine zeheneng gestellt sind (also die Zehen-/Hufspitzen nach innen gedreht sind) dann nimmt das Tier auf der Innenseite mehr last auf. Dadurch werden bei den Zehengelenken der jeweilige Gelenkspalt auf der Innenseite mehr zusammengedrückt und es kann eher zu Reibungen kommen. Ein anderer Grund, für eine Überbelastung, kann auch eine Schonhaltung eines anderen Gelenks sein (wenn ein Gelenk schon schmerzhaft ist wird es weniger bewegt und dann muss ein anderes Gelenk für zwei arbeiten). Die Strukturen die mit dem Gelenk verbunden sind dürfen aber auch nicht vergessen werden wie Bänder, Sehnen und Muskeln. Ein Gelenk ist nicht nur die sich in der Gelenkskapsel befindlichen Knochenenden. Auch diese Strukturen können schwer beschädigt werden.
Was passiert dann, wenn das Gelenk entzündet ist?
Ein Knochen ist kein stumpfes Gebilde das am Anfang des Lebens wächst und dann für immer so bleibt wie es ist. Wenn ein Knochen bricht wächst er wieder zusammen und wenn man ihn sich sehr stark stößt kann es sein das man ein „Überbein“ bekommt, es kann aber auch genau so sein, dass wenn sich eine Entzündung am Knochen befindet, dass der Knochen abgebaut wird. Das heißt ein Knochen ist immer im Umbau. Was nicht genutzt wird, lohnt nicht die Mühe es aufrecht zu erhalten, also wenn man einen Teil seines Körpers nicht nutzt, schwinden nicht nur die Muskeln, auch der Knochen wird spröde und schwach. Die Zellen, die für den Muskel Aufbau zuständig sind, sind Osteoblasten und die, die für den Abbau zuständig sind, Osteoklasten. Wenn dauerhaft Reibung oder eine Entzündung auf ein Gelenk einwirkt kann es sein das sich die Strukturen verändern. Knorpel oder Bänder können verknöchern oder es kann eben der Knochen abgebaut oder zugebildet werden.
Die Gelenkschmiere
Es sei auch noch etwas zur Gelenkschmiere (Synovia) allgemein gesagt. Ohne sie würde, der Knorpel permanent aneinander reiben und es gäbe auch keine stoßdämpfende Funktion im Gelenk. Außerdem wird der Knorpel durch die Synovia versorgt. Die Gelenkschmiere kann unterschiedlich zäh bzw. gleitfähig sein. Wenn der Körper noch nicht aufgewärmt ist, dann ist die Gelenkschmiere auch noch nicht so flüssig und gleitfähig, sie kann Stöße und Reibungen noch nicht so gut abmildern. Deshalb ist es immer wichtig sich, und vor allem auch die Tiere, gut aufzuwärmen, wenn man mit ihnen arbeiten möchte. 10 Minuten Schritt sind das absolute Minimum. So kann man dafür sorge tragen, dass sein Tier sich bei der Arbeit nicht unnötig verletzt.
Wenn der Schaden einmal angerichtet ist
Wenn das Gelenk einmal einen solchen „Schaden“ hat, zieht es unweigerlich folgen nach sich. Wenn es im Gelenk eine Zubildung gibt dann entsteht noch mehr Reibung. Ein zurückgebildeter Knochen kann auch kein richtiges Gelenk mehr bilden und es verliert an halt. Wenn die Bänder wegen ständigem Zug verknöchern kann auch das wieder im Gelenk stören und neuen Reibung auslösen. Selbst wenn ein Gelenk irgendwann komplett verknöchert ist (wie zum Beispiel das Sprunggelenk bei der Spat-Erkrankung) dann ist es steif und es ist kaum noch eine Bewegung möglich. Dann muss ein anderes Gelenk doppelt so viel leisten als normal und läuft dabei Gefahr überbelastet zu werden.
Man sieht also, es kann mehr auslösen als es auf den ersten
Blick zu scheinen mag. Deswegen ist es ratsam seine Tiere regelmäßig
kontrollieren und behandeln zu lassen.
Liebe Grüße
Christl