Hüfgelenk (Articulatio coxae)

Hüfgelenk (Articulatio coxae)

Welche Knochen bilden das Hüftgelenk?

Das Hüftgelenk setzt sich aus der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) und dem Oberschenkelkopf (Caput ossis femoris) zusammen.

Welches Gelenk ist das Hüfgelenk?

Es ist ein Kugelgelenk, dass allerdings durch das Labrum acetabulare in seiner Bewegung eingeschränkt ist. Das Labrum acetabulare besteht aus Faserknorpel und ist eine Art Kappe, die dem Acetabulum entspringt und den Caput ossis femoris umschließt.

Welche Bewegungen sind möglich?

Hauptbewegung sind Beugen (Flexion) und Strecken (Extension), jedoch sind auch Außen- und Innenrotation und Add- und Abduktion (seitliches anziehen oder wegführen) durch aus möglich.

Was sind die Hauptbeweger des Gelenks?

  • Musculus iliopsoas –> Flexion
  • Musculus tensor fasciae latae –> Flexion
  • Musculus sartorius –> Flexion
  • Musculus rectus femoris (teil des M. quadriceps femoris) –> Flexion
  • Musculus pectineus –> Flexion und Adduktion
  • Musculus glutaeus superficialis –> Extension
  • Musculus glutaeus medius –> Extension
  • Musculus piriformis –> Abduktion und Extension
  • Musculus biceps femoris –> Extension (in der Stützbeinphase)
  • Musculus semitendinosus –> Extension (in der Stützeinphase)
  • Musculus semimembranosus –> Extension

Welche Bänder verbinden das Gelenk?

  • Ligamentum capitis ossis femoris
  • Ligamentum transversum acetabuli
  • KEINE Seitenbänder, da es ja ein Kugelgelenk ist!

Welche Nerven innervieren die Muskeln?

Die Muskeln rund um das Hüftgelenk werden von folgenden Nerven innerviert:

  • N. obturatorius
  • N. femoralis
  • N. glutaeus cranialis und caudalis
  • N. ischiadicus (N. fibularis und N. tibialis)

Diese Nerven werden auch als Plexus lumbaloscaralis zusammengefasst und treten zwischen dem vierten Lendenwirbel L4 und dem dritten Schwanzwirbel S3, aus dem Rückenmark. Also wenn das Tier schlecht läuft heißt es nicht zwangsläufig, dass ein Problem an den Gliedmaßen vorliegt. Vielleicht ist auch die Wirbelsäule in diesem Bereich so verspannt, dass die Muskeln nicht mehr richtig innerviert werden können.

Das Nervensystem

Das Bild ist aus dem Arbeitsbuch Pferdeanatomie abfotografiert

Das Nervensystem ist bei allen Wirbeltieren gleich. Es läuft durch den ganzen Körper und ist dafür zuständig das wir uns Bewegen können aber auch das wir Atmen, unser Herz schlägt, unsere Verdauung funktioniert und auch das wir Sinneseindrücke wahrnehmen können. Es wird in das Zentralnervensystem und das periphere Nervensystem aufgeteilt, beide Systeme arbeiten eng zusammen.

Das Zentralnervensystem (ZNS)

Das Zentralnervensystem befindet sich im Hirn und im Rückenmark. Hier werden alle Informationen verarbeitet und ausgewertet. Dies geschieht durch die afferenten Neuronen, um dann durch Impulse darauf zu reagieren, dafür sind die efferenten Neuronen zuständig.

Das periphere Nervensystem (PNS)

Das periphere Nervensystem ist ein Netzwerk, dass sich durch den ganzen Körper zieht und eng mit dem Zentralnervensystem verbunden ist und diesem Informationen weiterleitet. Das periphere Nervensystem teilt sich wiederum auf, in das somatische Nervensystem und das vegetative Nervensystem.

Das somatische Nervensystem

Das somatische Nervensystem ist für die Steuerung der Muskulatur zuständig, das heißt wenn wir einen Schritt gehen wollen, gibt dieses Nervensystem den dafür vorgesehen Muskeln den Impuls. Es nimmt auch die Eindrücke der Umwelt durch die Sinne auf. Zum Beispiel wenn ein Hund sieht das ein Auto auf ihn zu fährt wird diese Information über das somatische Nervensystem an das Zentralnervensystem weitergeleitet (Afferent) und dann von dort aus ein Impuls an die Muskeln gesendet, sich zu bewegen (Efferent), sehr vereinfacht dargestellt natürlich.

Das vegetative Nervensystem

Das vegetative Nervensystem ist für die Organe zuständige. Auch dieses Nervensystem wird wieder aufgeteilt, in den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus aktiviert den Organismus, die Atem- und Herzfrequenz beschleunigen sich und auch die Verdauung wird angeregt, deshalb bekommen manche in Stresssituationen auch Bauchschmerzen oder Verdauungsprobleme. Die Leistungsbereitschaft des Körpers wird erhöht und hat abbau der Energiereserven zur folge. Dies geschieht zum Beispiel in lebensbedrohlichen Situationen. Wenn wir das Beispiel von vorhin noch einmal aufgreifen wollen, der Hund wird sicher nicht in aller Ruhe zur Seite gehen wenn ein schnelles Auto auf ihn zu kommt, sondern er wird so schnell wie möglich zur Seite springen um nicht überfahren zu werden. Der Parasympathikus ist der Gegenspieler (Antagonist) des Sympathikus, er sorgt dafür das der Organismus sich beruhigt und nicht unnötig Energiereserven verbraucht werden. Auch das innere Gleichgewicht (Homöostase) wird von ihm gesteuert.

Sprunggelenk (Art. Tarsi)

Was für ein Gelenk ist das Sprunggelenk?

Das Sprunggelenk ist ein zusammengesetztes Wechselgelenk, wenn du nicht weißt was damit gemeint ist, schau dir gern meinen Beitrag zum Thema Gelenke an. Die Hauptbewegungsrichtung ist Beugen (Flexion) und Strecken (Extension).

Aus welchen Knochen besteht das Sprunggelenk?

Das Gelenk setzt sich beim Hund aus folgenden Knochen zusammen:

Schienbein (Tibia), Wadenbein (Fibula), Fersenbein (Calcaneus), Sprungbein (Talus), Os tarsi centrale, Os tarsale 1-5, Os metatarsale 2-5 und dem Rudiment des Os metatarsale 1.

Foto aus dem Arbeitsbuch für Hundeanatomie

Das Gelenk setzt sich beim Pferd aus folgenden Knochen zusammen:

Schienbein (Tibia), Wadenbein (Fibula), Fersenbein (Calcaneus), Sprungbein (Talus), Os tarsi centrale, Os tarsale 2-4 und Os metatarsale 2-4.

Foto aus dem Arbeitsbuch für Pferdeanatomie

Wie heißen die einzelnen Gelenkebenen?

  1. Articulatio tarsocruralis –> ist ein zusammengesetztes Schraubengelenk (Art. cochlearis), es ist für die Extension und Flexion verantwortlich und besteht aus der Tibia, Fibula, Talus und Calcaneus. Dies ist die Gelenkebene mit der meisten Bewegungsmöglichkeit.
  2. Articulatio talocalcaneocentralis –> ist ein straffe Gelenk (Amphiarthrose), es sind passive Dreh – und Seitwärtsbewegungen möglich und es besteht aus Calcaneus, Talus, Os tarsi centrale.
  3. Articulatio calcaneoquartalis –> ist ein straffe Gelenk (Amphiarthrose), es sind passive Dreh – und Seitwärtsbewegungen möglich und besteht aus Calcaneus und Os tarsale 4.
  4. Articulatio centrodistalis –> ist ein straffes Gelenk (Amphiarthrose) und besteht aus Os tarsale 1-3 und Os tarsi centrale.
  5. Articulatio tarsometatarsea –> ist ein straffes Gelenk (Amphiarthrose) und besteht aus den Ossa tarsale und Ossa metatarsale.
  6. Articulationes intertarseae –> Gelenke zwischen den einzelnen Ossa tarsale

Was sind die Hauptbeweger des Gelenks?

  • Musculus tibialis cranialis –> Flexion des Sprunggelenks
  • Musculus fibularis longus (Hund) –> Flexion des Sprunggelenks
  • Musculus fibularis tertius (Pferd) –> Flexion des Sprunggelenks
  • Musculus gastrocnemius –> Extension des Sprunggelenks

Welche Bänder verbinden das Gelenk?

  • Ligamentum collaterale tarsi mediale longum
  • Ligamentum collaterale tarsi laterale longum
  • Ligamentum collaterale tarsi mediale breve
  • Ligamentum collaterale tarsi laterale breve
  • Ligamentum plantare longum
  • Ligamentum tarsi dorsale (Hund)
  • Ligamentum talocentrodistometatarseum (Pferd)
  • Ligamentum tarsi interosseum (Pferd)

Kniegelenk (Art. genus)

Knöchernes Grundgerüst:

Das Kniegelenk besteht aus drei Knochen, dem Oberschenkelknochen (Femur), dem Schienbein (Tibia) und der Kniescheibe (Patella). Das Kniegelenk wird daher auch in zwei Gelenke aufgeteilt, das Kniekehlgelenk (Art. femorotibialis), das Gelenk zwischen Femur und Tibia, wie der Name schon sagt. Auch bei dem zweiten Gelenk enthält der Name schon die beiden beteiligten Knochen, das Kniescheibengelenk (Art. femoropatellaris), also das Gelenk zwischen Femur und Tibia.

Fun Fact: Obwohl es der Oberschenkelknochen ist, heißt es das Femur.

Das Art. Femorotibialis ist ein Walzengelenk (Art. condylaris), die Hauptbewegung ist Strecken (Extension) und Beugen (Flexion). Das Art. Femoropatellaris ist ein Schlittengelenk (Art. delabens), die Patella kann nur in seiner knöchernen Fuge rauf- und runtergleiten. Die Patella ist in die Endsehne des M. quatriceps femoris eingelagert.

Hauptwegende Muskulatur:

  • Musculus quatriceps femoris (Wichtigster Strecker)
  • Musculus biceps femoris
  • Musculus semitendinosus
  • Musculus semimembranosus
  • Musculus popliteus

Die Bänder:

  • die Außenbänder (Lig. collaterale laterale/Lig. collaterale mediale)
  • Vorderdes Kreuzband (Lig. cruciatum craniale) (Reist bei einem Kreuzbandriss meistens als erstes!)
  • Hinteres Kreuzband (Lig. cruciatum caudale)
  • Lig. patellare
  • Lig. femoropatellare
  • Lig. meniscofemorale

Das Femur und die Tibia passen leider nicht besonders zusammen. Es gibt keine Gelenkspfanne, das heißt zwei mehr oder weniger abgerundete Knochen liegen aufeinander. Manchmal ist der obere Teil der Tibia (Tibiaplateau) sehr steil abfallend, so das der untere Teil des Femur (Condylus femoris) immer etwas nach vorne/unten rutscht wenn das Gewicht darauf verlagert wird, dies kann die Kreuzbänder des Gelenks strapazieren und sogar zum Kreuzbandriss führen. Um das ganze etwas passender zu machen, hat die Natur die Menisken erfunden. Ein Meniskus ist ein Knorpel, es befinden sich je zwei pro Kniekehlgelenk. Sie haben ungefähr die Form einer Mandarinenscheibe und dienen dazu dass die Knochen besser aufeinander passen und zur Stoßdämpfung.

Häufige Krankheiten speziell für dieses Gelenk:

  • Patellaluxation
  • Kreuzbandriss
  • Meniskusriss

Ich hoffe mit diese Beitrag konnte ich euch die Anatomie etwas näher bringen.